Clubtour 2005
Wieder an Ilz und Schwarzem Regen
25. – 29. Mai 2005
HFFlogo
Bericht von Reiner Konrad

Wie schon 2004, wollten einige Heartlander auch in diesem Jahr die Fische im Regen und in der Ilz von ihren Fliegen überzeugen. Mit von der Party waren in diesem Jahr Andreas Lennig, Peter Micknass, Robert Pavlak, Ernst Diel, Bärbel und Jörn Stiefvater und Reiner Konrad. Ich wollte auch wieder einmal Fische fangen und nicht immer nur erfolglos Lachsfliegen baden. Also, kurz entschlossen doch noch angemeldet.

Unser Außenposten vor Ort, Manfred Rausch, hatte natürlich wieder Einiges organisiert. Markus Hartl musste leider kurz vor der Reise die bereits gebundenen Ilz- und Regen- Fliegen wieder in seiner Fliegensammlung einreihen und wegen Krankheit absagen.
Schade Markus, Du hast etwas verpasst.

Die Anreise gestaltete sich für die zwei Trupps, die bereits am 25. anreisten, durch Staus auf der Autobahn zwischen Würzburg und Nürnberg (wo auch sonst) etwas langwierig. Aber wir kamen letztendlich, etwas verspätet, aber wohlbehalten in Dreieck bei Regen, nicht im Regen, an. An der Tankstelle noch schnell die Tageskarten für die Wildwasserstrecke besorgt, dann weiter in die Waldpension „Blick Falkenstein“. Die Zimmer waren schnell bezogen und ab ging es zu unserem verabredeten Treffpunkt, in den 50 m entfernten Waldgasthof Greipl. Dort erwarteten uns bereits unser „Außenposten“ Manfred. Bärbel und Jörn, die etwas früher als Peter, Ernst und ich aus dem Raum Frankfurt in den Bayrischen Wald gestartet waren und dafür noch etwas länger im Stau standen, leisteten Manfred bereits Gesellschaft.

Es wurde noch ein schöner Abend. Bei deftigem Essen, zwei - drei Bierchen und dem ein oder anderen Blutwurz wurden bereits die ersten Forellen gefangen. Na, wir werden sehen!

Donnerstag, 26., 7:00 Uhr: Sonne, warm, Leute, wo ich fische, ist schönes Wetter, ob man es braucht oder nicht. (Peter, Markus die Norwegischen Lachse lassen grüßen.) Mir geht es an diesem Morgen nicht gerade blendend. Magen, Kopf. War die Fahrt zu lang? Das Essen zu deftig? Oder eins der Biere schlecht? Man weiß es nicht!

Dank Bärbels Hausapotheke und Ignoranz der Übelkeit und Kopfschmerzen meinerseits wurde zumindest der Magen beim Frühstück wieder auf Vordermann gebracht und um 9:30 Uhr geht es an den Bach. Wir haben uns für den ersten Tag die untere Wildwasserstrecke, die Nagerlbrücke, vorgenommen. Da ich das erstemal mit am Regen bin, staune ich nicht schlecht. Von wegen Bach.
Gut, die Wathosen an, die Ruten aufgetakelt, Trockenfliege dran, nur das Fischen mit der Trockenfliege ist erlaubt und bevor man trotz atmungsaktiver Wathose schweißgebadet ist, ab in die Fluten. Mittlerweile ist es fast 30° warm. Und Bärbel bastelt Bärchen.

Es ist nur ein zaghaftes Steigen auszumachen, und so müssen wir die Fische zum Steigen animieren. Fällt uns aber nicht schwer. Die Auswahl an Fliegen die uns zu Verfügung steht lässt den Brinkhoff erblassen. Alleine Ernst hatte so 4000 – 5.000 dabei. Dazu Ruten, Rollen, Schnüre ohne Ende. Und wer hat mit mehr als einer Rute gefischt? Oder wie viele verschiedene Fliegen wurden benutzt? Mal ehrlich. Es ist schon verrückt, was man glaubt, zu brauchen und so alles mit sich schleppt.

Wir fangen im Wechsel Bachforellen, Regenbogenforellen und Äschen. Und pünktlich zur Mittagszeit, wie kann es anders sein, treffen Andreas und Robert, unsere Nachzügler, mit Bärenhunger ein. Manfred hat nicht nur wie erwartet Chili con Carne aufgefahren sondern auch Eis, Melone, frische Brötchen, Brot, Getränke aller Art, Sonnenschirme, Tische, Becher, Besteck, an Alles, aber auch an wirklich Alles hat Manfred gedacht. Super!

Nach dem Essen lege ich mich erst noch mal aufs Ohr. Die Kopfschmerzen kann ich doch nicht so ignorieren, wie ich das gerne möchte. Nach einem kleinen Nickerchen will ich aber dann doch wieder fischen und wundere mich nur, dass an Peters Auto eine Tür geöffnet ist. Bei näherer Betrachtung weiß ich aber warum. Peter ist halt doch ein bisschen zu groß, um liegend ganz im Auto zu verschwinden.

Recht hat der Peter, es ist eh besser, in der Mittagshitze ein Päuschen zu machen, um dann am Abend in der Dämmerung die wirklich interessanten Fische zu überlisten. Aber da sind unsere „Jungspunde“ schon wieder so ausgepowert, dass sie nur noch an Essen, Bier und Schlafen denken. Also, was soll es, bevor es von richtig gut zu saugut wird, verlassen wir zufrieden den Fluss. Wir haben alle sehr gut gefangen, auch gut maßige Fische waren dabei und man soll es ja auch nicht übertreiben. Schließlich sind wir ja zum Spaß da.

Schnell noch alle unter die Dusche (bis auf Andreas, der hatte ja schon ein Vollbad im Regen genommen) und dann auch schon weiter zur Burgruine Weißenstein, zum Steakessen. Es gibt viel zu erzählen über fängige Fliegen, tolle Ruten, super Schnüre, geglückte Würfe, gefangene Fische, verlorene Fische (das waren die größten), schöne Fische und Bären.

So gehen wir alle zufrieden und glücklich in unsere Unterkunft und träumen von großen Taten für den nächsten Tag.

Freitag, 27. 8:00: Frühstück. Sonne. Wir fahren an die obere Strecke, an die Bettmannsäge. Also, wenn ich schon am ersten Tag gestaunt habe, staune ich nun noch mehr. Das wird ja immer besser. Ein wirklich schöner Fluss. Glasklares Wasser. Tiefe Pools. Flache Riesel-strecken. Ruhigere Züge. Kein Lärm. Die Landschaft... und das zu diesen Tageskartenpreisen. Und Fische, schöne große Fische stehen in den tiefen Pools. Aber können wir die mit der Trocknen überlisten?

Um uns nicht auf den Füßen zu stehen, gehen Ernst und Manfred an den unteren Bereich, Jörn, Andreas und Robert teilen sich den mittleren und Peter und ich gehen an das Ende der Strecke. Mit Klinkis, Adams, Redtag und CDC`s fangen wir einige schöne Fische, im Schnitt so um die 30-35 cm. Aber die in den tiefen Pools lassen sich nicht nach oben locken.

Gegen Mittag mache ich mich mit Peter auf den Weg zu unserem Treffpunkt. Wir müssen aber doch immer wieder einen Blick von dem etwas höher liegendem Wanderweg in den Regen werfen... Mann oh mann, was stehen da für Fische. Kurz vor unserem Ziel merkt Peter, dass seine Fliegenrute etwas leichter und auch steifer geworden ist. Er hatte, um der Versuchung zu widerstehen, auf dem Rückweg noch einige Fische zu fangen, seine Fliege bereits abgeknipst und die Schnur auf die Rolle gespult und so nicht bemerkt, dass die Spitze seiner Orvis abhanden gekommen war. Also, den Weg zurück und suchen. Aber so sehr wir auch suchten, das Spitzenteil blieb verschwunden. Erst nach dem zweiten Durchgang, Peter hatte seine Trident bereits abgeschrieben, entdeckten wir sie zum Glück doch noch. Jetzt mit noch mehr Hunger und Durst aber los zu unserem Treffpunkt.

In der Zwischenzeit hatte Jörn sich mit einem Hecht um eine Jungäsche gestritten. Warum macht er so was? Auf jedem Fall waren beides richtige Sturköpfe, der eine aus Hessen, der andere aus Bayern. Keiner wollte nachgeben und so zog sich das eine halbe Stunde mal hier und mal dorthin, mal flussauf, mal flußab. Die Statik der Fußgängerbrücke wurde erheblich belastet, so viele Menschen standen dort bisher noch nicht auf einmal. Jörn hatte Angst um seine 4er Rute mit 14er Vorfach und um seine Schulter, die bereits vom Drill schmerzte. Der Hecht hatte Angst um seine leckere Äsche, die er doch schon schmeckte und die er, koste es, was es wolle, nicht mehr hergeben wollte. Aber der Stärkere war am Ende der Hesse. Diesmal. Ich glaube, die Bayern werden sich in der Allianz-Arena rächen. Wer kann von sich schon sagen, dass er mit einer Klinkhammer trocken eine Äsche und einen 74cm-Hecht gleichzeitig gefangen hat? Gut, die Äsche sah nicht mehr so gut aus.

Und Bärbel! Wo sind die Fotos des spektakulären Drills? Aber Bärbel sitzt lieber am Ufer, schaut ihrem Jörn zu und bastelt putzige Knuddelbärchen.

Nach einer ausgiebigen Pause, die wir in einem nahen Biergarten mit Weißwurst, Frankfurtern und kühlen Getränken verbrachten, ging es wieder frisch gestärkt an den Fluss. Die Fischerei war, da nur vereinzelt ein Stieg auszumachen war, nicht einfach. Aber am Abend hatten dann alle wieder ein zufriedenes Leuchten in den Augen.

Samstag, 28.5.: An unserem letzten Tag fahren Peter, Robert, Andreas und ich an die Ilz. Jörn und Ernst konnten sich nicht vom Regen trennen und fischten mit Guide Manfred noch einmal an der oberen Strecke an der Bettmannsäge. Ernst hat uns eine gut gefüllte Fliegendose zum Testen und Anfüttern mit auf den Weg gegeben.

An der Ilz hatten ja einige von uns noch eine Rechnung offen: 2004 bei Regen, trübem und hohem Wasser wurde viel gegessen und getrunken und wenig bis nichts gefangen. Das sollte dieses Jahr anders werden. Also, ab nach Passau, die Angelkarten besorgt und weiter zum Ausflugslokal Triftsperre, unserem Ausgangspunkt für die Fischerei an der Ilz.

Der Wasserstand war in diesem Jahr ideal, also Fliege bzw. Streamer von Ernst ans Vorfach und ab ins Wasser. Ich erkläre Andreas noch, wie ich zu fischen gedenke, meine angeknüpfte Nymphe lasse ich derweil an ca. 5-6 m abgezogener Schnur im Wasser baumeln, da hab ich auch schon die erste Forelle am Haken. Ganz so einfach ging es natürlich nicht weiter. Aber rechtzeitig zur Mittagspause konnten wir zwei schöne Regenbogen über 40 cm, die auch für 4 Personen ausreichten, entnehmen und uns in der Küche der „Triftsperre“ köstlich zubereiten lassen. Nach unserem ausgiebigen Mittagsmahl versuchten wir dann ca. 500 m stromauf unser Glück, und auch dort haben wir mit Nymphe, Streamer und trocken gut gefangen – schöne Äschen, Regenbogen- und Bachforellen, meist um die 35 cm.

Ich habe natürlich wieder einmal vergessen, dass meine Wathosen nur bis unter die Achseln reicht und stehe etwas zu tief in der Ilz (eigentlich war es ja ein glitschiger Stein). Na ja, das Wasser in der Hose nahm nach einer halben Stunde meine Körpertemperatur an und so war es nicht mehr ganz so unangenehm. Ich war dann aber doch froh, dass Robert zur Kaffeepause aufrief und ich meine Sachen wenigstens kurz zum Trocknen in die Sonne legen konnte. Am Abend, zum Abschied noch ein paar Würfe direkt an der Brücke, und dann mussten wir leider auch schon die Rückfahrt nach Dreieck antreten.

Den letzten Abend verbrachten wir dann noch gemütlich im Waldgasthof. Ernst und Jörn hatten am Regen auch wieder einen tollen Tag beim Fischen verbracht. Bärbel vollendete ihre Bärchenbastelei. Alle waren zufrieden, und so konnten wir dann am 29. nach dem Frühstück unsere Heimreise antreten.

Manfred, wir kommen wieder.

Home