Clubtour 2004
2-Flüsse-Fischen an Ilz und Schwarzem Regen
10. – 13. Juni 2004
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„Donnerstag, 10.6., Treffpunkt 9.00 Uhr in Schweinhütt“, so hatten wir es vereinbart bei unserem Vorbereitungstreffen für die Clubtour 2004. Und alle waren pünktlich zur Stelle: Rik Bakker, Andreas Lennig, Klaus Paulini, Alexander Buchholz, Peter und Alex Micknass, Markus Hartl und Manfred Rausch, unser HFF-Außenposten, den die Liebe in den Bayrischen Wald geführt hat. Die Möglichkeit zum Fliegenfischen im Schwarzen Regen und in der Ilz sowie die schöne Natur jedoch war die Motivation unserer HFF-Truppe, bereits zum 3. Mal in die Region Regen/Zwiesel zu reisen. Drei Tage gemeinsames Fischen und eine nette Clubkameradschaft hatten wir uns vorgenommen.

Schnell hatten wir uns in zwei Gruppen aufgeteilt, eine für den Bereich Nagerlbrücke, die andere für die Strecke an der Bettmannsäge. Die gesamte Wildwasserstrecke oberhalb des Stausees bei Regen ist 4 km lang und wechselt zwischen schnell strömenden Teilstrecken, einigen Pools, flachen Rieselstrecken und einem Staubereich oberhalb des E-Werkes sowie im Zulauf zum Stausee. Das Wasser ist glasklar.

Die Breite liegt zwischen 15 und 40 m, die Wassertiefe bei durchschnittlich 80 cm und stellenweise tiefen Zügen. Ideal also zum Waten und Ausprobieren der vielen Trickwürfe, die wir in den uns im Frankfurter Raum zur Verfügung stehenden Gewässern kaum anwenden können. Und das alles in traumhafter Natur ohne Straßenlärm, nur ein Flusswanderweg führt an der Angelstrecke entlang. Auch das Wetter machte uns Freude: angenehme 23° C., leicht bewölkt bis sonnig.


Fix ging es, dann steckten wir in unserer Watmontur und jeder suchte sich seinen fisch-verdächtigen Einstieg in den Fluss. Aber Vorsicht beim Anknüpfen der passenden Fliege: An dieser Flussstrecke sind nur Trockenfliegen erlaubt! Man will damit die Huchen schützen, die hier neben den Bachforellen, Äschen und Weissfischen vorkommen. Vereinzelt steigende Fische machten diese Einschränkung jedoch unproblematisch für uns. So dauerte es nicht lange, bis jeder seinen ersten Fisch gefangen hatte.


Rehhaar-Sedges, die gute alte Adams und Palmer-Muster waren besonders fängig. Wichtig ist eine gut erkennbare Sichthechel in den Strömungsstrecken mit ihren erfolgversprechenden Kehrwassern. Markus zeigte sich hier besonders beharrlich (und erfolgreich), an der gleichen Stelle nahe beim Parkplatz mit einem Palmer mit weißer Sichthechel die Forellen an die Oberfläche zu kitzeln. Bis zur Mittagspause hatten aber auch wir anderen einige maßige Fische (Bachforellen und Äschen) für den extra mitgenommenen Grill geangelt. Markus Spezialgewürzmischung kam zum Einsatz und bald duftete es lecker im Bayrischen Wald.


Das lockte auch unsere mitgereisten Frauen Judith Scheler, Ilona Micknass und Lene Hartl samt Schwester Elisabeth und küchenkundigem Freund an. Erfreulicherweise reicherten diese das für 8 ausgehungerte Fliegenfischer doch etwas karg geratene Mahl von 5 Fischen noch mit Leckereien vom Metzger, Salaten und Kuchen an. Nochmals vielen Dank hierfür! Ein guter roter Tropfen löschte den Durst und so waren wir bester Stimmung. Passt schoo, wie der Bayer sagt.

Doch auch die schönste Zeit ist mal zu Ende und es ging wieder zum Fischen. Schließlich waren wir ja nicht zum Spaß hier! Streckenwechsel war angesagt, also die Nagerlbrücken-Fischer hoch zur Bettmannsäge und umgekehrt. Unsere beiden Guides Manfred und Markus gaben wieder die richtigen Tipps zur Wurftechnik und Präsentation. Manfred gab sogar seine beste Fischstelle an uns preis, gelegen im Staubereich an der Bettmannsäge. Allerdings nur für mutige „Tiefwater“ geeignet, da vom Ufer her unbefischbar (sorry, Manfred, habe mich doch nicht getraut, brusttiefes Wasser ist mir zum Waten einfach zu tief! P.M.).

Auch hier, oberhalb und unterhalb des E-Werkes, gab es viele Stellen, in denen es förmlich nach Fisch riecht. Da war es dann auch nicht schwer, ein Streckenteil zu finden, in dem 4 Fliegenfischer gemeinsam fischen konnten, ohne sich ins Gehege zu kommen. Schließlich wollten wir ja nicht jeder für sich allein fischen (machen wir ja sonst im Alltag), sondern von einem Gemeinschaftserlebnis profitieren. Nett war es dann auch, zu beobachten, wie Klaus Paulini beim Drillen und in voller Ausrüstung spontan einen Tauchgang wagte. Vielleicht wollte er ja die Finalszene von „In der Mitte entspringt ein Fluss“ für sich nachempfinden. Eisenhart jedoch, dass er davon nicht die gute Laune verlor und einfach weiterfischte. Glücklich war dagegen Markus, der seinem Schwiegervater seine Tagesbeute versprochen hatte und ihn mit zwei schönen Fischen nicht enttäuschen musste.

So hatten wir auch beim Abendessen in der neu entdeckten Pension Greipl in Dreieck zwischen Regen und Zwiesel (gut gesucht und gefunden, Judith und Alexander!) genug zu erzählen und zu lachen. Viel Spaß hatten wir vor allem mit den Stories von Manfred Rausch, der eine ganze Menge Kurioses über die Region erzählen konnte („Blödelbauer“), aber auch mit den Witzchen von Rik und Andreas, die sich “als Paar“ ein Doppelzimmer in der Frühstückspension Lippl teilten.

Für den Freitag war dann ein Fischzug an der Ilz bei Passau geplant. Leider hatte das Wetter umgeschlagen, es war kühl geworden, bewölkt und regnerisch. Trotzdem, geplant ist geplant, also auf nach Passau, Lizenzen bei der Fischerinnung Hals kaufen und dann zum Ausgangs-punkt Triftsperre. Mit sauenger Zufahrtstraße übrigens, bei Gegenverkehr nur mit Anklappen des Außenspiegels zu passieren! Dort angekommen gab es dann eine Regenpause für uns, also rein in die wasserdichten Wathosen und Jacken.

Der Fluß Ilz machte im ersten Moment einen mächtigen, fast bedrohlichen Eindruck. Doppelt so breit wie der Schwarze Regen, bräunlich gefärbtes und undefinierbar tiefes Wasser. Hier sollten wir fischen? Doch der erste Eindruck trog.

Das Wasser war längst nicht so tief wie befürchtet und gut bewatbar. Es waren wunderbare Castings möglich, Vor- und Rückschwünge so viel und weit, wie sie sich der Fliegenfischer wünscht. Nur - die Fische fehlten! Oder waren sie wegen des schlechten Wetters nicht in Beißlaune? Jeder von uns setzte sein gesamtes Arsenal ein: Trockenfliegen, Naßfliegen, Nymphen, Streamer – nichts lief. Enttäuschte Gesichter also, denn die Erwartungen für dieses Gewässer waren hoch: Letzte Woche war eine 60er Bachforelle gefangen worden (bestätigt durch den Kellner der Triftsperre) und auch sonst sollen gute Fänge die Regel sein.

Vorgezogene Mittagspause also im überdachten Biergarten des Ausflugslokals Triftsperre, in dem wir es uns in voller Ausrüstung bequem machen konnten. Hier gab es dann auch eine plausible Erklärung für unseren fehlenden Anglererfolg: Oberhalb unseres Gewässer-abschnittes wird über eine Staumauer und Kraftwerk der Wasserstand des Flusses reguliert. Während des vormittäglichen Fischens war der Wasserstand um ca. 20 cm gestiegen (hatten wir auch schon im Fluss stehend bemerkt). Dies hatte den Fischen wohl den Appetit verdorben. Das konnte man von uns nicht sagen: Suppe, riesige Platten mit Schnitzeln und Knödeln, Nachtisch, Kuchen, Kaffee, dazu Weißbier, half uns über die erste Enttäuschung hinweg. Durch einen wahrsinnigen Platzregen verlängerte sich unsere Mittagspause dann auf fast drei Stunden, aber wir nahmen es gelassen hin. Schließlich saßen wir ja im Trocknen, konnten gegenseitig in die Fliegendosen gucken und Knoten üben.



Dann hatte Petrus ein Einsehen, allerdings nur zum Schein: Kaum waren wir wieder in den Fluss eingestiegen, kam der nächste Platzregen. Na ja, diesmal wurde eisern durchgefischt, zumindest von unten blieben wir ja wegen der Wathosen trocken. Die Forellen und Äschen zeigten sich davon jedoch nicht sonderlich beeindruckt: max. drei unter Zeugen gefangene, aber untermaßige Bachforellen, sonst nichts.

Manfred versuchte, die allgemeine Stimmung wieder etwas aufzubessern, indem er (weit entfernt) einen heftigen Drill simulierte. Aber schnell erkannten wir, dass seine Beute nur ein größerer, im Wasser treibender Ast war. War wohl nix. Tja, das war schon etwas enttäuschend von der Ilz. Hinfahren kann man aber trotzdem nochmals, der Fluss ist sehr beeindruckend und Fische müssen da im Normalfall einfach drin sein.

Abendliches Zusammentreffen dann an der Burgruine Weißenstein. Dort ist Freitag „Haxentag“, mächtig und sättigend, das Richtige für den müden Fischer.

Samstag, der dritte und letzte Fischtag. Alexander Buchholz und Vater + Sohn Micknass waren beauftragt, um 7.30 Uhr die Befischbarkeit des Schwarzen Regens zu peilen. Ergebnis: trotz der Niederschläge normaler Wasserstand. Prima, also alle anrufen zum Tageskarten besorgen und fischen. Telefonieren war aber nicht so einfach, da ausgerechnet an der Flussstrecke ein Funkloch ist und das Handy dort nie ein Netz bekommt. Aber trotzdem klappte es, alle wurden informiert. Treffpunkt dann wieder an der Nagerlbrücke.

Diesmal waren wir nur in kleiner Besetzung. Rik und Andreas machten eine Tour nach Bayrisch-Eisenstein zu Ewald Liebl, der immer in „Fliegenfischen/r“ inseriert. Die Beiden wollten mal sehen, was dieses Revier bringt.

Manfred Rausch wollte später zu uns dazukommen und etwas vom Metzger besorgen. So waren wir also nur zu fünft und Revierteilung nicht nötig. Der Wasserstand war doch um Einiges höher als zwei Tage zuvor. Dort, wo wir unsere Getränke gekühlt hatten, war jetzt starke Strömung und wir mussten die Flaschen verkeilen. Auch führte der höhere Wasserstand eine ganze Menge Schwebstoffe mit sich. Aber das Wetter war gut, die Sonne zeigte sich und es wurde wieder wärmer, so, wie es sich der Fliegenfischer wünscht. Also machte es auch nicht viel aus, dass anfangs kaum Steigaktivitäten da waren (Problem: nur Trockenfliegen erlaubt!). Wir machten einfach ein paar Wurfübungen, testeten gegenseitig unser Gerät und warteten aufs Mittagessen. Das kam auch pünktlich: Manfred hatte sich selbst übertroffen. Statt der erwarteten Fleischkäse-Semmel für jeden schleppte er große Isolierboxen mit einer ganzen Menge von heißen Leckereien vom Metzger an. Dazu Sonnenschirme, damit es uns nicht zu heiß wurde in den Wathosen. Das war echte Gastfreundschaft, vielen Dank, Manfred! So wurde auch diese Mittagspause wieder sehr gemütlich und dauerte länger, als es rein essenstechnisch unbedingt notwendig gewesen wäre. Sinnvoll war die lange Pause aber trotzdem. Als wir wieder ans Fischen gingen, war der Wasserstand gefallen und die Fische begannen zu steigen. So hatten wir nochmals für ca. 4 Stunden eine schöne Fischerei, mit einer ganzen Reihe von maßigen Fängen. Vor allem die Äschen ließen sich jetzt in den Flachwasserpassagen besonders gut zum Steigen bringen. Topmuster: die schwarze Prawu, so wie sie unser Altmeister und Ehrenmitglied der Heartlands Sepp Prager aus Mufflonhaar bindet, aber diesmal aus schwarzem Rehhaar.

Pünktlich zum Feierabend kamen dann nochmals Rik und Andreas zum Fischwasser und berichteten von ihren Erlebnissen am Oberlauf des Regens bei Bayrisch-Eisenstein. Interessant und anspruchsvoll, viele Fische, so war ihre Einschätzung. Rik hatte auch seine Traumfische im Lieblschen „Put & take“-Teich gefangen und gedrillt: 60er Saiblinge (Beweisfotos hat er uns gezeigt!).

Mit diesen Größen konnten wir am Naturgewässer natürlich nicht mithalten. Macht aber nichts, wir hatten alle unseren Spaß. Abgerundet wurde dieser dritte Fischertag durch ein nachmaliges gemeinsames Abendessen bei Greipl, leider ohne Guide Markus, aber wieder mit vielen Witzen und Lachen. Dann Verabschiedung von Manfred, unserem Außenposten, und am nächsten Morgen Rückfahrt Richtung Franfurt, ins Heartland.

Fazit dieser Clubtour: es war super, wir kommen wieder!

Peter Micknass & Markus Hartl

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