Auf Lachs & Meerforelle im Südwesten Irlands


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Aus dem Fischertagebuch von Markus & Lene Hartl

Liebe Heartland-Fliegenfischerfreunde,

es gibt immer wieder gute Gründe, sich spontan für einen Angelurlaub zu entscheiden. Einer davon ist, am HFF-Bindewettbewerb 2006 teilzunehmen und den Hauptpreis, eine Woche Lachsfischen im Südwesten Irland's im County Kerry, abzuräumen. Dieser Herausforderung stellte ich mich nur allzu gern. Ich brauchte nicht viel Überredungskunst, um meiner Frau Lene die Sache schmackhaft zu machen. Wir wollten allerdings nicht nur Jagd auf Salmo salar machen, sondern uns auch Zeit für die Schönheit des Landes nehmen. Ein Gespräch mit Peter „Gig“ Newman folgte und kurzer Hand buchten wir unseren Flug mit Ryan Air. Peter ist Engländer und lebt schon seit Jahren im Sommer in Irland, wo er sich eine kleine Fischer-Lodge aufgebaut hat. Er stiftete auch den Hauptpreis für unseren Fliegenbindewettbewerb.

Statt einer Woche gönnten wir uns 16 Tage in der „Green Peter Cottage“.

Am 7. September ging es dann endlich los. Peter P. stand pünktlich um 6 Uhr morgens auf der Matte und brachte uns zum Abflughafen.

Nach einer Flugzeit von 2 Stunden landen wir in Kerry und bepackten unser Leihauto.

Dann ging es weiter nach Killarney zu unserem Treffpunkt. Wie verabredet traf auch Gig dort ein. Als Erstes deckten wir uns mit den wichtigsten Lebensmitteln für die nächsten Tage ein. Um überhaupt auf Lachse und Forellen angeln zu dürfen, mussten wir erst eine entsprechende Landeslizenz kaufen. Für 21 Tage kostete sie 25 € pro Person. Mit dieser wurden jeweils drei sogenannte „Tags“ (eine Art blauer Kabelbinder mit Nummern) ausgegeben. Jeder Lachs oder jede Meerforelle über 40 cm musste sofort nach der Entnahme damit versehen und in die Fangliste eingetragen werden. Pro Tag und Person darf in Irland nur ein Lachs oder eine Meerforelle entnommen werden und im Jahr maximal 10 Stück pro Person. Nach ca. einer halben Stunde Fahrt erreichten wir das „Green Peter Cottage“.

Wir waren sehr angenehm überrascht über das gemütliche Zuhause, das wir vorfanden. Von Waschmaschine über einen Trockner bis zum Geschirrspüler war alles da, was man für einen angenehmen Aufenthalt benötigt.

Schnell füllten wir den Kühlschrank auf und packten unsere Sachen aus. Wenig später machten wir uns mit Ghillie Gig auf den Weg, um die Reviere zu besichtigen.

Zuerst ging es an den River Laune. Ohne Ortskundigen würden wir noch heute suchen, um zu den einzelnen Beats zu finden. Auf den kleinen Straßen fehlt wirklich jede Art von Beschilderung, und ohne Karte wäre man alleine hoffnungslos verloren. Nach der Öffnung verschiedener Gatter und Weidezäune ging es über Wiesen zum Fluss. Als erstes besichtigten wir John Maggan's zwei Beats. Das Permit kostete hier 30 Euro pro Tag. Gig hat in diesem Bereich des River Laune schon einige Lachse auf die Schuppen legen können.

Gemeinsam gingen wir den Fluss ab und entdeckten einen älteren Herren im Wasser der gerade einen Grils im Drill führte, diesen aber leider nach ein paar Minuten wieder verlor.

Danach ging es zu einen anderen Abschnitt des Laune, zum sogenannten Farmer's Beat von Mr. Tehan.

Da die Permits dort nur 7 Euro pro Tag kosteten, ging es dort hoch her. Vom Wurmangler bis zum Spinn - und Fliegenfischer war alles vertreten. Als letztes stand der Lower Caragh auf unseren Programm, ein Fluss wie aus dem Bilderbuch.

Und man glaubt es kaum, aber das Jahrespermit an diesem herrlichen Fluss kostet nur 25 Euro. Spontan entschieden wir uns, am nächsten Tag darin zu fischen. Gesagt, getan - wir starteten am nächsten Tag nach einem ausgiebigen Frühstück. Die Lizenzbesorgung für diesen Fluss gestaltete sich anfänglich etwas schwieriger als wir dachten. Nach mehreren Anläufen an den Ausgabestellen trafen wir gegen 16.00 Uhr endlich jemanden an. Zu dritt begannen wir, in diesem wunderschönen Fluss zu fischen. Genau so haben wir uns das vorgestellt!

Wir waren begeistert von der beeindruckenden Natur. An diesen Tag war es etwas windig, aber er kam von der richtigen Seite und mit Rollwürfen ging es ganz gut voran.

Lene kam mit der Werferei auch gut zurecht. Nur beim Waten war sie noch ein wenig wackelig unterwegs und so kam es wie es kommen musste. Beim durchwaten zweier großer Steine glitt sie nach hinten aus und fiel ins Wasser. Zwei große entsetzte Augen guckten uns an, das kalte Wasser muss ihr wohl bis zu den Zehenspitzen gelaufen sein. Bei immer stärker werdenden Wind und in nassen Klamotten war sie am weiterfischen nicht mehr wirklich interessiert und wollte nur noch ins Warme. Wieder im Cottage angekommen, wurde erst einmal ausgiebig Brotzeit gemacht und nach ein paar Schnäpschen wurde es auch Lene wieder warm.

Neuer Tag, neues Glück - wieder ging es an unseren Fluss, den Caragh

diesmal jedoch ohne unseren Ghillie Gig was den Weg zur Herausforderung machte. Lene mit der Karte in der Hand gab mir genaue Anweisung. Zuerst fuhren wir nach Killorglin,

dann ein Stück „Ring of Kerry“ bis zum Lower Caragh. Alles klappte auf Anhieb. Gegen 13.00 Uhr begannen wir zu fischen, diesmal nach unten in Richtung Straßenbrücke.

Da noch kein Tidenhub vorhanden war, floss das Wasser gut ab. Die Fliegen liefen gut und es machte richtig Spaß an diesem schönen, sonnigen und warmen Tag. Wir fischten die Strecke durch bis zum großen Stein, der aus dem Wasser ragte.

Dies war auch der erste Rastpool für frisch aufgestiegene Lachse. Wir legten dort unsere erste Pause ein. Mit Kaffee und Kuchen und einem Schluck irischen Whisky stärkten wir uns und nutzten die Zeit, um noch ein paar schöne Bilder zu machen. Lene wollte mich fischend ablichten.

Ich watete nach oben und wollte den schönen tiefen Pool noch einmal durchfischen. Mit meiner Polbrille konnte ich gut ins Wasser sehen. Plötzlich sah ich einen großen Lachs zwischen den Steinen aufblitzen und war wie elektrisiert. Zwei Meter vor mir tauchte ein Lachs auf, den Kopf aus dem Wasser, wie um nach mir zu sehen. Nervosität machte sich breit und ich begann ihn hektisch anzuwerfen. Leider blieb ich ohne Erfolg. Der Lachs hatte längst das Weite gesucht. Müde und hungrig beschlossen wir, das Angeln einzustellen. Fünfter Urlaubstag ganz ohne Angeln. Der “Ring of Kerry“ stand an. Berg - und Küstenlandschaft

wechselten sich ab. Vorbei an Ross Castle,

Muckross House

und Torc Waterfall

ging es hinauf zum Ladies View,

wo wir die Aussicht genossen. Dann weiter auf der N70 Richtung Waterville,

Beim Überqueren den Flusses Inny

sah ich zufällig ein paar deutsche Angler, die gerade einen Grils zum Auto trugen. Ab Killorglin kannten wir die Strecke, und gegen 20.00Uhr waren wir wieder zu Hause. Gig und sein Besuch aus England kamen gegen 21.00Uhr vom Farmers Beat zurück. Gig war erfolgreich. Mit einer Tubenfliege fing er einen Grils mit ca. 50 cm Länge. Eine 30er Meerforelle nahm einen Ally´s Shrimp

aus dem Fliegenbindewettbewerb. Dort wollten wir am folgenden Tag auch fischen. Gegen 9.00 Uhr trafen wir am Wasser ein. Natürlich waren wir nicht die ersten, es wurde schon fleißig gefischt. Wir suchen uns eine Lücke zwischen Wurm- und Blinkeranglern.

Gegen 14.00 Uhr legten wir eine Kaffeepause ein und ich nutzte die Gelegenheit, um Kontakte mit Einheimischen Fischern zu knüpfen. Einem von Ihnen zeige ich meine Fliegendose. Die Fuzzy-Wuzzy-Lachsfliegen

gefielen ihm besonders gut. Ich verschenkte ein paar Muster, worauf er mir so manchen Tipp, was Vorfach, Fliegen und Wurftechnik betrifft, gab. Nach dieser verlängerten Pause wies er uns freundlich darauf hin, dass nur eine Fliege im Wasser einen Lachs fangen kann. Also gingen wir wieder ins Wasser, wo wir die gehörte Theorie in die Praxis umsetzten.
Wir fischten Wurf um Wurf, aber nichts tat sich. Im flachen Wasser sah ich ein paar kleine Flundern. Diese sahen wirklich lustig aus beim Schwimmen. Ein paar kleine Fische stiegen an der Uferkante. Mal sehen, ob sie meinen kleinen Munro Killer auf 14'er Drilling nehmen.

Es ist eine der Fliegen, die mir der ältere Fliegenfischer empfohlen hat. Ich lies aber mein 35'er Vorfach daran um jederzeit wieder auf größere Fliegen umstellen zu können. Das Vorfach streckte sich wunderbar mit der kleinen Fliege. Ich warf die kleinen Ringe an und die Fliege trieb im Bogen als plötzlich das Wasser explodierte und sich meine Rute im Halbkreis bog. Reflexartig setzte ich den Anhieb und der Tanz begannt. Mit Adrenalin pur in der Blutbahn rief ich „Fish on!“. Tausend Gedanken schossen mir durch den Kopf. Hoffentlich sitzt der Haken gut. Der Fisch flüchtete nicht, sondern bohrte an einer Stelle und die große Schwanzflosse durchbracht den Wasserspiegel. Ich konnte den Fisch schemenhaft erkennen. Nach dem ersten Sprung gelang es mir durch seitlichen Zug, den Fisch vor weiteren Sprüngen abzuhalten. Schon eilte mir der erste Helfer mit einen großen Kescher entgegen.

Gekonnt landete er meinen ersten Lachs. Ich war im Freudenrausch. Endlich ist der Knoten geplatzt. Wir machten einige Bilder von diesem tollen Fisch.

Danach markierte ich wie vorgeschrieben den Fang. Vor Ort wogen und vermassen wir den Lachs. Die Waage zeigte knapp 5 kg an bei einer Länge von nur 68 cm. An meinem Fangplatz versammelten sich plötzlich alle Angler und versuchten auch ihr Glück. Zufrieden und überglücklich traten wir den Heimweg an. Zuhause angekommen, versorgte ich den Fisch.

Dieser sollte für mehrere leckere Mahlzeiten reichen! Frischer Wildlachs, was gibt es besseres!

Gig hatte uns für den 13.09. Karten an John Maggans Beat besorgt.

Voller Erwartung fuhren wir zum Fluss. Gegen 8.00 Uhr begannen wir zu fischen. Der River Laune führte viel Wasser und es war schwer, die Fliege richtig zu führen. Einige Lachse zeigten sich. Es waren wirklich große Fische im Pool. Plötzlich sprang ein Lachs wie wild oberhalb von mir. Erst jetzt bemerkte ich, dass er an einer Leine hing. Ich schaute, ob ich beim Landen behilflich sein konnte, aber schon war ein zweiter Mann zur Stelle und der Fisch wurde gekeschert. Es war ein absolut silberblanker, frischer Fisch sogar noch mit Seeläusen behaftet. Gleich darauf machte sich auch der zweite Fischer mit der Blinkerrute ans Werk und fing prompt einen zweiten Fisch mit etwa derselben Größe. Es hatte den Anschein, dass nur sehr tief geführte Köder erfolgreich waren! Später versuchten es die Beiden auch mit der Fliege, blieben aber genau so erfolglos wie wir. An diesem Tag konnte ich leider nur eine kleine Brown Trout (Bild 356 )fangen. Gegen 18.00 Uhr fuhren wir zum Cottage zurück und Lene zauberte ein weiteres Festmahl. Es gab natürlich Lachs. Mit Irish Whisky ließen wir den Abend ausklingen.

Achter Urlaubstag: Gegen 8:30 Uhr waren wir ausgeschlafen, die Sonne schien uns schon entgegen. Beim Frühstück planten wir unsere weiteren Aktivitäten und wir waren uns schnell einig: Heute wird die Halbinsel Dingle erkundet.
Noch ein bisschen Proviant eingepackt und schon ging es los. Wir fuhren von Killorglin nach Milltown und über Castelemaine zum bekannten Inchstrand .

Von dort nach Dingel und dann die Küste entlang. Uns bot sich ein abwechslungsreiches Panorama. Wunderschöne Küstenlandschaften, Strandbuchten mit Dünenfeldern und vieles mehr machten den Tag zum reinsten Erlebnis.

Nach einer kleinen Erkundung einer Berglandschaft krönte der herrlichen Ausblick auf das offene Meer den Tag.

Erschöpft und voller Zufriedenheit traten wir die Rückfahrt an. Gegen 19:30 Uhr waren wir müde und voller schöner Erinnerungen in unserem Cottage angekommen. Nach einem kräftigen Abendessen ließen wir den Tag dann noch mal Revue passieren. Gig und seine Freunde kamen gegen 21:00 Uhr vom erfolgreichen Fischen zurück.

Sie hatten an den Beat 1 in Muckross am River Laune befischt und insgesamt drei Lachse mit 9, 7,5 und 6 Pfund mit Wurm gefangen.

An unserem neunten Urlaubstag hatten wir super sonniges Wetter. Wir fuhren zum Lough Caragh und wollen uns den Seeauslauf anschauen.
Dabei trafen wir auf zwei englische Sportfreunde, die im See vom Boot aus gemütlich fischen wollten. Wir verabschieden uns und fuhren zum Lower Caragh weiter. Hier versuchten wir unser Glück wieder an der uns bereits bekannten Strecke. Das tolle Wetter und das atemberaubende Panorama entschädigte uns für die fehlenden Lachse. Bis auf einige Lachsparrs konnten unsere Fliegen niemanden überzeugen. Lene's Würfe wurden von mal zu mal immer professioneller und es hatte den Anschein als würde sie diesem Hobby schon seit Jahren nachgehen.

Es schien Ihr auch richtig Spaß zu machen. Ich zeige ihr noch ein paar Trickwürfe und dann mussten wir auch schon wieder aufbrechen, denn am Abend stand ein „Pub-Besuch“ mit Live-Musik auf dem Programm. Zuhause angekommen dauerte es auch nicht lange bis Gig mit seinem Besuch (Peter und Na) eintrafen. Wie erwartet hatten sie auch dieses Mal wieder Glück und fingen einen Lachs mit 67 cm und mehrere See-Trouts, alle mit Wurm. Nach kurzer Erfrischung fuhren wir gegen 20:00 Uhr in Richtung Dunloe los. Es herrschte bereits super Stimmung und die Bude bebte.

Nach drei Runden Guinness merkten wir doch den anstrengenden Tag und fuhren so gegen 24:00 Uhr wieder zurück. Gig lud uns noch zu selbst gebrannten Schnaps, einer geräucherten Regenbogenforelle und leckererm Käse aus England ein. Gegen 2:00 Uhr früh wurden dann auch die Letzten müde und begaben sich zu Bett. Am nächsten Tag wollten wir etwas länger ausgeschlafen. Gig, Peter und Na waren wieder am River Laune, an der selben Stelle wie die Tage zuvor. Lene und ich nahmen Bier und Knabberzeug mit und wollten sie überraschen.

Bei dieser Gelegenheit schauten wir uns auch gleich das Wasser an. Muckross Beat 1 ist der Abschnitt vom Seeauslauf des Lough Leane (Bild 028 ) bis zur Straßenbrücke. Es ist ein eher ruhiger tiefer Zug, der sich ehrlich gesagt zum Fliegenfischen nicht wirklich gut eignet.

Nach ca. einstündiger Fachsimpelei brechen wir wieder auf, denn der River Caragh hat es uns angetan. Wir wollten gegen 16.00 Uhr bei auflaufender Flut ein weiteres Mal dort fischen. Beim Eintreffen kam uns ein junger Fliegenfischer aufgeregt entgegen. Er hatte einen schönen Grils und eine Meerforelle in den Händen und bat mich, mit seiner Kamera ein Foto von ihm und seiner Beute zu machen, was ich gerne tat! Mit den Worten: “It's crazy the river is full of fish” bedankte er sich überschwänglich! Voller Erwartung machten wir uns auf den Weg. Tatsächlich sahen wir frisch aufgestiegene silberblanke Meerforellen springen. Ich fischte wieder mit meinem Munro Killer und Lene mit einer etwas größeren Shrimp-Fly.

Ich hatte einige zaghafte Bisse, konnte allerdings nur ein paar kleine Lachspaars fangen. Lene hingegen hatte bereits einen kräftigen Biss, schlug aber leider zu früh an! Kurze Zeit später rief Lene: „Fisch, Fisch, ich hab ihn dran“. Aufgeregt eilte ich herbei und gib ihr Tipps, damit sie ihn nicht wieder verliert. Es war eine wunderschöne Meerforelle, silberblank und mit Meerläusen auf den Kiemendeckel. So um die 40 cm dürfte sie lang gewesen sein. Sie hatte ganz spitz genommen. Ich hielt sie weiter am Vorfach im Wasser fest um noch ein Bild zu machen. Ich war der Meinung, Lene hätte den Fotoapparat eingesteckt, aber leider hatten wir ihn diesmal im Auto liegen gelassen! Dies ärgerte uns anfänglich sehr, aber der Fisch wird uns trotzdem in Erinnerung bleiben.

11. Urlaubstag: Das Wetter ist ein Mix aus Sonne und Wolken. Gig, Peter und Na waren schon früh zum Farmers Beat aufgebrochen.

Auch wir wollten uns dazugesellen. Nach kurzer Begrüßung legten wir auch gleich los. Zielstrebig fischten wir Pool um Pool ab. Der Wind machte es uns nicht gerade einfach. Es sah so aus, als wären die Spinn.- u. Wurmfischer wieder im Vorteil. Peter konnte mit dem Wurm wieder einen Lachs überlisten!

Gerade als ich mich mit Gig unterhielt, unterbrach uns Lene lautstark. Sie zeigte aufs Wasser und rief: „Markus, Markus hinter dir, eine Schwanzflosse guckt aus dem Wasser. Schnell, schnell sonst ist er weg“. Gig und ich konnten aber zunächst nichts erkennen, bis Lene erneut mit dem Finger auf ihn zeigte. Erst jetzt konnten auch wir ihn sehn. Mit dem Kescher in der Hand gelang es mir, den Fisch zu fangen. Nach genauerer Betrachtung stellten wir fest, dass der Fisch eine größere Verletzung im Bereich des Kiemendeckels aufwies. Allem Anschein nach stammte diese von einem Seehund oder einem Netz. Durch den Blutverlust hätte er die nächsten Tage bestimmt nicht überlebt. Bei einer Länge von 63 cm und einem geschätzten Gewicht um die 4 kg hatten Lene und ich insgesamt 9 kg Wildlachs zum Essen! Dies sollte bis zur Abreise reichen. Gegen 16.00 Uhr machten wir uns auf den Heimweg , denn der Fisch musste ja noch versorgt werden. Es gab frischen Fisch, wen wundert's, und jede Menge guter Laune. Abends fuhren wir noch an die Küste und wollten den Sonnenuntergang am Meer genießen - ein traumhafter Tag neigte sich dem Ende zu.

Am nächsten Tag regnete es wie aus Eimern, daher blieben wir etwas länger im Bett. Für Peter und Na ging die Woche mit insgesamt 8 Lachsen und mehreren Brown- und Seatrouts zu Ende.

Gig fing in der selben Zeit zwei Lachse mit Fliege, einen davon mit meiner Ally's Shrimp Gewinnerfliege. Dazu vier weitere Lachse mit Wurm.

Wir beschlossen, das letzte Mal zu fischen und wollten nochmals an den Caragh. Nach unserem Flutkalender erreichte das Wasser gegen17.00 Uhr den höchsten Stand. Durch die Niederschläge der vergangenen Tage führte der Fluss richtig viel Wasser. Tatsächlich sahen wir bei einsetzender Flut einige Lachse an uns vorbei buckeln, diese hatten es wahrscheinlich sehr eilig und interessierten sich nicht die Bohne für unsere Fliegen. Wir trafen einen netten Franzosen, der seit 20 Jahren nach Irland an den River Caragh kommt und diesen wie seine eigene Westentasche kennt. Er erzählte, im letzten Jahr habe er einen Meter-Lachs mit seiner 7/8 Einhandrute mit einem Gesamtgewicht von 17,5 Pfund gefangen. Wir gingen ein Stück gemeinsam, und dabei zeigte er uns noch die wichtigsten Pools. Plötzlich setzte böiger Wind ein und der Regen peitschte uns ins Gesicht. Ich wollte Lene von ihrem Bibbern erlösen und schlug ihr vor aufzuhören. Ein breites Grinsen macht sich in ihrem Gesicht bemerkbar. Sie hatte auch genug.

Für die letzten drei Tage stand Siteseeing auf dem Programm. Wir wollten noch die Nordseite der Halbinsel Dingle besichtigen. Wir fuhren nach Tralee und schauten uns die Stadt an. Dann ging es die Küste weiter entlang zum Brandon Point.

Auf einem Felsvorsprung

an einer steil abfallenden Klippe nahmen wir unser zweites Frühstück ein. Die Aussicht aufs offene Meer ist einfach atemberaubend. Danach erklommen wir einen Berg der vor uns lag.

Trotz des schlechten Wetters hatten wir jede Menge Spaß. Anschließend ging es weiter über den Connair Pass. Leider verwöhnte uns das irische Wetter nicht allzu sehr. Gefallen hat's uns aber trotzdem! Zahllose kleine Bäche, die eingerahmt im Blütenzauber lagen, säumten unseren Weg.

An vielen dieser Bächen ist die Fischerei kostenlos und für so manche Überraschung gut.

20. September: Das Wetter war mehr als bescheiden und wir konnten die ganze Nacht kein Auge zutun. Der Regen trommelte wie wild aufs Blechdach und der Wind heulte ums Haus. Trotz des schlechten Wetters wollten wir wenigstens eine Stadtbesichtigung in Killarney machen und ein paar Souvenirs einkaufen.

Am letzten Urlaubstag regnete es in Strömen und wir hatten beide keine Lust bei diesem Wetter vor die Tür zu gehen. Die ersten Vorbereitungen für die Abreise wurden getroffen. Bei einem gemütlichen Abendessen zu dritt haben wir unseren Urlaub noch mal Revue passieren lassen.

Eines steht fest: Wir haben uns im Green Peter Cottage sehr wohl gefühlt und wollen im nächsten Jahr wieder kommen. Für die herzliche Gastfreundschaft, die wir genossen, möchten wir uns bei Gig nochmals sehr bedanken.

Informationen zum Green Peter Cottage und zur Fischerei gibt es unter der Ghillie-Hotline in Deutschland 0602180234 oder in Irland 00353646644850.

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