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Langeland 2013, da ging mal wieder was ...

Ein Reisebericht von Klaus Paulini

Dies der fünfte Bericht aus meiner Reihe „Hooked on Seatrout“, in der es um's Meerforellenfischen im Frühjahr auf Langeland geht. Wie in den Vorjahren ergibt sich der Sinn des Titel-Zusatzes erst aus der Zusammenschau der einzelnen Berichte seit 2009. Viel Spaß beim Nachlesen.

Auch 2013 waren drei Heartländer – Peter, Klaus und dieses Mal Stefan – vom 13. bis zum 20. April auf Langeland (DK) unterwegs, um die berühmten fünischen Meerforellen zu fangen. Wie in den drei vergangenen Jahren wohnten wir gemütlich in einem Reet gedeckten Haus am Botofte Strandvej (siehe www.baeltferie.com ).


Haus am Botofte Strandvej

Dieses Jahr war der heftige Wintereinbruch um Ostern herum der Hauptsorgenfaktor vor unserer Anreise. Jörn war zwei Wochen vor uns im Norden Langelands und hatte noch mit Schnee, Minusgraden und vereistem Küstenwasser zu kämpfen. Auch Günter, der eine Woche vor uns das Haus in Botofte gemietet hatte, musste noch Schneefall und eisigen Bedingungen trotzen. So gesehen haben wir es dann doch noch recht gut getroffen. In der gesamten Woche gab es keinen Nachtfrost oder erhebliche Niederschläge mehr, und wir durften uns über Tagestemperaturen von z.Tl. über 15 °C erfreuen. Nach drei Tagen waren endlich auch die letzten Schneereste verschwunden. Drei Mal Grillen am Strand und sogar ein Frühstück auf der Terrasse waren möglich. Trotzdem hatte das Wasser erst 3-7 °C und Vegetation und das übrige „Leben“ im Wasser waren noch recht verhalten. Starker Wind aus Süd bis Südwest und die dazugehörigen Wellen waren in der zweiten Wochenhälfte die entscheidenden Faktoren, die die Platzwahl, mehr als uns lieb sein konnte, beeinflussten. Ach ja, einen deutlichen Vorteil hatte das verspätete Frühjahr auf Langeland doch noch. Gülle wurde, anders als in den Vorjahren, nur vereinzelt ausgebracht, so dass eigentlich immer frische Luft zu genießen war.

Wir kamen also am Samstag gegen 15:30 Uhr an, und die Devise hieß wie üblich: Schnell auspacken, Ruten richten und ab ans Wasser! Tatsächlich standen wir ab 17 Uhr im Wasser der Bucht von Dageløkke (Nord). Nach eineinhalb Stunden ohne Biss bei 7 °C Luft- und 3 °C Wassertemperatur sind wir noch schnell nach Korsebølle gefahren, um zu schauen, ob wir trotz Hochwasser an das langgezogene Seegrasfeld heranwaten können. Es ging und kurz bevor wir aufgeben wollten, hatte ich die erste Forelle mit 51cm an der orangefarbenen Shrimpfliege. Der Fisch wurde fachgerecht filettiert, in Butter gebraten und gab zusammen mit Stefans mitgebrachtem Kartoffelsalat ein prächtiges Abendessen.


51er am Ankunftstag, ein vielversprechender Anfang


Meerforellenfilets für's Abendessen

Während Peter und Stefan weiter warten mussten, war mir das Glück auch gleich am Sonntag Morgen hold. Kaum hatte sich der Morgennebel gelichtet, konnte ich gegen 9 Uhr in der „Badewanne“ bei Bostrup einen schönen und wohlgenährten Milchner von 53 cm landen, der mit gut 1,5 kg der schwerste Einzelfisch dieser Reise bleiben sollte.


Erfolgreicher Drill in Bostrup


53er Milchner bei Bostrup


Eine wirklich schöne Meerforelle

Am Montag blieb ich dann ohne Fisch, Peter und Stefan hatten aber Erfolg in Dageløkke (Süd) unter der Steilküste und später in Korsebølle.


Doppelpack bei Dageløkke (Süd)

Der Tag war sonnig, mild und mit wenig Wind, so dass wir im erwärmten, seichten Wasser bei Korsebølle tatsächlich vereinzelt Borstenwürmer sehen konnten. Peters zwei Forellen (53 cm und 43 cm) in Korsebølle waren zwar bis zum Schlund voll mit Borstenwürmern, aber zum Abend hin waren im abkühlenden Wasser Borstenwürmer und Forellen wieder weg.


Korsebølle Duo


53er Meerforelle in Korsebølle


Borstenwürmer satt, und doch wurde eine Shrimpfliege zum Verhängnis


Vorbote des Borstenwürmer Schwärmens

Da es etwa 3 Tage nach Neumond war, hielten wir das Gesehene für das berühmtberüchtigte „Schwärmen der Borstenwürmer“ und waren doch sehr ernüchtert und enttäuscht. Erst auf der Rückfahrt erfuhren wir bei „Go Fishing“ in Odense, dass das Fjordwasser endlich bei gut 9° angelangt sei und die Borstenwürmer in Massen schwärmen. Da geht dann auch bei den Meerforellen so richtig die Post ab… Dieses Erlebnis steht uns also immer noch bevor!


Abendrot in Pæregards Bugten

Der Tag fand trotzdem einen versöhnlichen Abschluß.
Nach einem tollen Abendrot in Pæregards Bugten gab es Meerforellen Sashimi als Vorspeise zum Abendessen. Das war spektakulär lecker und fast perfekt, auch wenn Essstäbchen, Soja-Soße und Wasabi gefehlt haben. Dafür gab es aber Weißwein und grünen Tee.


Sashimi von silberblanker, fangfrischer Meerforelle


Sashimi - Megalecker

Am Dienstag Abend nahm der Wind aus Süd/Südwest stark zu und sollte uns bis zum Ende der Woche erhalten bleiben. Das führte vermehrt zu Wellen und schränkte leider die Platzwahl und den Fangerfolg für den Rest unseres Aufenthaltes deutlich ein. Das Positive an diesen Bedingungen war für mich persönlich, dass ich mich zum ersten Mal ernsthaft mit der mitgeführten 12'6“ ECHO Classic Zweihandrute auseinandergesetzt habe. Nachdem ich meinen Frieden mit dem Speycast geschlossen habe, sollte das mein Ausrüstungsfavorit für den Rest der Woche werden.
So konnte ich am Freitag den mit 55 cm längsten Fisch dieses Aufenthaltes mit der Zweihandrute über dem langgezogenen Seegrasfeld bei Hou Fyr landen.


55er Meerforelle bei Hou Fyr


Schöner „Abschlussfisch“

Der Magen dieser Forelle war randvoll mit 13 Shrimps, einem dreistachligen Stichling und einem Tobiasfisch.


Mageninhalt belegt geringe Selektivität bei der Nahrungsauswahl im Frühjahr

Dies ist nun die Stelle für Statistikfreunde:
2013 haben wir zu dritt 17 Fische gefangen, was eigentlich recht ordentlich ist. Allerdings waren in diesem Jahr nur 9 Fische mit über 40 cm maßig, was im Vergleich zu den Vorjahren ungewöhnlich ist und dem unerwarteten Wintereinbruch um Ostern herum geschuldet sein könnte. Natürlich hat Peter wieder die meisten Fische gefangen (12 Mefos), dafür darf ich mich über den längsten und den schwersten Fisch dieser Reise freuen. Stefans erster Langelandaufenthalt kann, was den Fangerfolg angeht, auf jeden Fall ausgebaut werden, was er auch sicherlich vor hat.

Alles in Allem war das wieder eine schöne Woche auf Langeland, die geeignet war, das Feuer der Leidenschaft für das Meerforellenangeln am Lodern zu halten. Die neue personelle Konstellation hat sich ebenso bewährt wie die Verbreiterung des Spektrums an Angelmethoden. Darüber hinaus haben uns die Wind- und Wellenverhältnisse dazu bewegt, Angelstellen neu oder aber wiederzuentdecken. Hou Fyr und Paø beispielsweise sind die Anfahrt allemal wert und auch Dageløkke Süd kann als erfolgreich „wiederentdeckt“ gelten.


Strand bei Hou Fyr

Das Abschlussfoto 2013 konnte wieder nicht im Hafen von Dageløkke entstehen, da uns der starke Wind auf die Ostseite Langelands getrieben hatte.
Die letzte, leider erfolglose Abendsession 2013 fand bei Snøde Øre statt, woher auch das Abschlussfoto stammt.


Abschluss bei Snøde Øre

Wie üblich endet auch dieser Bericht mit der Feststellung: „nach Langeland ist vor Langeland“. Es steht uns also ein Jahr Vorfreude bevor in der von der Meerforelle über 80 cm geträumt werden darf. Auf jeden Fall werden wir davon berichten…

Gerätedetails:

Peter: Zweihandrute SAGE Z-Axis 12'6'' Klasse 6; Rio AFS Outbound Spey Line Klasse 7.

Stefan: Vision Silver 9', Klasse 6; Airflo 40+ extreme distance Klasse WF6SI
Echo2 12'6“ Klasse 7 ; Airflo Scandi Compact 420 grain

Klaus: Guideline AWM 9'3'' Klasse 7, Airflo 40+ extreme Distance WF8F
Echo Classic 12“6' Klasse 6-7; Lee Wulff Ambush WF10F (26 g / 400 gr; Kopflänge 24 ft / 7,3 m)

Fliegenmuster:

Die üblichen Verdächtigen…
Shrimps in rotorange bis rosa oder aber in „Golden Retriever“ auf Hakengröße 4
Hin und wieder ein Borstenwum

Und im Anschluss noch ein paar Impressionen von Langeland 2013:

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