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Ein „zeitnaher“ Reisebericht von Klaus Paulini.

Der 2009er Bericht vom Meerforellenfischen auf Langeland (DK) endete mit einem vorfreudigen Ausblick auf die nächste Fahrt, für die wir ein schönes, Reet gedecktes Ferienhaus für drei Personen bei Botofte gebucht hatten.

Am 10. April 2010 war es nun soweit, die Heartländer Peter Eckerle und Klaus Paulini machten sich erwartungsfroh zusammen mit Neumitglied Günter Henn auf die Reise in den Norden. Es wurde ein einwöchiger Fliegenfischerwahnsinnsurlaub, obwohl eine Steigerung nach den 28 Fischen, die wir (PE & KP) 2009 zu zweit in einer Woche fangen konnten, nicht erwartet werden durfte. Soviel sei hier schon gesagt, jeder von uns hatte eine Forelle über 70cm an der Fliege.

Nach neun Stunden reibungsloser Anfahrt kamen wir beim Ferienhaus in Botofte an, dass nicht nur schön und stimmungsvoll, sondern auch hervorragend ausgestattet war. Ferienhäuser findet man recht problemlos über Baelt Ferie (baeltferie@mail.dk).
Natürlich mussten wir gleich ans Wasser, die Abendsession brachte aber bei stürmischem NO-Wind noch keinen Fangerfolg. Schon am Sonntag zeigten sich aber die ersten Fische und Peter konnte einen wunderschönen Milchner von 62cm auf rotorange Shrimpfliege bei Bostrup landen.


Peters Milchner von 62cm bei Bostrup


62cm Milchner mit erfolgreicher Shrimp-Fliege

In dem Bewusstsein, dass Fische da sind konnte sich auch Günter kurz danach über die erste, richtig wohlgenährte Meerforelle (44cm, gut 1kg) freuen.

Bei tollem Wetter (Nacht: -2 – 3°C; Tag 10 – 15°C) ohne Regen und immer wieder auffrischendem aber nie starkem Wind entwickelte sich unser Urlaub zur vollsten Zufriedenheit. Zur Erhöhung der Spannung folgen jetzt erstmal ein paar Landschaftsaufnahmen von typischen Küstenabschnitten, deren „Angeltauglichkeit“ sehr gut im Meerforellen-Guide Fünen, Langeland & Ærø – Die 117 besten Fünischen Angelplätze (ISBN: 87-986406-7-4; Hrsg.: Kreis Fünen) beschrieben und sogar mit Luftbildern belegt ist.


Korsebølle am Morgen


Lejbølle


Günter bei Hov Sand (Nordspitze von Langeland)


Dageløkke am späten Nachmittag


Bucht von Snøde Øre am Morgen


An der „Badewanne“ von Bostrup

Für mich stellten sich erste Fischkontakte erst am Dienstag ein. Peter hatte in Lejbølle einen richtig dicken Fisch – vermutlich über 70cm – gehakt und minutenlang gedrillt. Leider zog die Forelle nach einigen spektakulären Sprüngen in den hohen Tang am Ufer und beim Versuch, sie davon abzuhalten löste sich der Haken. An gleicher Stelle konnte ich dann zwei Stunden später meinen ersten Fisch haken (vermutlich über 50cm). Drei Meter vor meinem Kescher verschwand aber auch mein vermeintlich erster 2010er Fisch auf Nimmerwiedersehen zwischen Blasentang und Steinen. Zum „Trost“ bissen aber kurz danach noch eine knapp untermaßige und eine 42er Forelle an. So hatten wir schon mal alle zumindest einen Fisch gefangen. Während Peter mit beeindruckender Regelmäßigkeit 6 Fische zwischen 47cm und 62 cm an die rotorange Shrimpfliege bekam, sollte ich nur noch einen weiteren Biss haben, auf den ich bis Donnerstag Abend warten musste.

An besagtem Donnerstag waren wir zur Abendsession nach Dageløkke gekommen und festgestellt, dass wir die Bucht an diesem Abend mit 5 weiteren Petrijüngern teilen mussten. Ich stellte mich bis zur Hüfte ins Wasser zwischen Tang und Steinen und nutzte den Westwind von hinten für schöne Würfe mit der WF7F Schnur. Das Wasser war klar und der auffrischende Wind sorgte allmählich für Wellen, die anfingen mir etwas Sorgen zu machen. Diese Sorgen vergingen schlagartig, als die rotorange Shrimpfliege (Peters Spezialität, die er von Weihnachten 2009 vorgebunden hatte) in 10-15m Abstand jäh gestoppt wurde. Es folgte eine kurze Flucht, die half die lose Schnur zu „verbrauchen“, und dann kochte die Wasseroberfläche. In einem Adrenalinschub wurde mir klar, dass da kein alltäglicher Fisch kämpfte. Dieser Kampf dauerte an die 30 Minuten, was nicht nur an dem tollen Fisch lag. Die ECHO 6100 Rute (4 Teile; 10ft.; Klasse 6) war wunderbar geeignet zum Werfen der WF7F Schnur, hatte aber letztlich nicht dass Rückgrat, um diese Meerforelle an die Oberfläche oder aber in eine bestimmte Richtung zu zwingen. Umso aufregender war aber der Drill an solch leichtem Gerät.
Als dieser Ausnahmefisch endlich gekeschert war stand ich müde aber glücklich vor einem wirklich kräftigen Rogner von 77cm und 5100g (Rückenhöhe 17.5 cm). Auf diesen Biss hatte sich das Warten wirklich gelohnt.


Klaus hat es geschafft!


77cm; 5100g – Das hat sich gelohnt


Dicker Fisch an leichtem Gerät; Hauptsache der Kescher ist groß genug! ;o)

Nach einigen Minuten Drill in denen auch den Zuschauern klar geworden war, dass hier ein besonderer Fisch kämpft, waren Peter und Günter mit „richtigen“ Keschern herbeigeeilt. Dazu gesellte sich ein älterer vermutlich angelsächsischer Fischer, der sich auf einen Felsen am Ufer setzte und quasi in erster Reihe zuschaute. Als die Meerforelle am Ufer lag und vermessen war, kam er auf mich zu, reichte mir die Hand und bedankte sich für eine halbe Stunde guter Unterhaltung und den Anblick solch eines Fisches.
In der Aufregung des Augenblicks war mir das nicht so klar, jetzt aber schätze ich diese faire Geste hoch ein und werde mich gerne daran zurückerinnern.

Den Rest des Urlaubs war ich auf „Wolke 7“, fühlte mich leicht und toll und konnte so unverkrampft wie noch nie werfen.
Peter und Günter hatten aber noch mal einen Motivationsschub bekommen.

Am Morgen des letzten Angeltages verlor Peter wieder eine schöne Meerforelle in der Bucht von Snøde Øre. Nach 20 Minuten – wir wollte gerade die Morgensession beenden – meinte Peter: „Der Stelle gebe ich noch eine Chance!“.
Ein wunderbarer Wurf von 20-25m ins Tiefe, zwei bis dreimal eingestrippt und schon ging das Tänzchen los. Nach wenigen Minuten Drill konnte Peter zum Abschluss eine schöne silberblanke Forelle von 58cm landen.


Peter kämpft in der Bucht von Snøde Øre


Ein schöner Fisch zum Abschluss


Die „Killerfliege“ – Shrimp in rotorange

Günter hatte mittlerweile begonnen sich zu fragen, warum er zwar mäßige Fische fing (5 Stück bis dahin), bei allen aber deutlich unter 50cm geblieben war. Diese Frage sollte am frühen Nachmittag des letzten Tages auch unwichtig werden.

In der Badewannenstruktur von Bostrup ging Günter zum Abschluss ein wunderschöner Milchner von 72cm an die orangefarbene Shrimpfliege. Die Loop Adventure (9ft.; Klasse 8-9) hat ungleich mehr Rückgrat als meine ECHO Rute, so dass nun der Fischer und nicht der Fisch den weiteren Ablauf bestimmen konnte. Nach aufregendem Drill von einigen Minuten gab es im Kescher einen beeindruckenden Laichhaken zu bewundern. Das war ein Jauchzer wert, der auch in 200m und bei Wind deutlich zu vernehmen war.


Günters „Fisch des Jahres“


Milchner von 72cm und ca. 3500g

Ich denke ich habe bisher schon deutlich gemacht, dass wir wohl nicht das letzte Mal im April auf Langeland waren, um den Meerforellen nachzustellen.
Auch an Tagen ohne Fangerfolg, bot Langeland allerdings nicht nur Spaß am Fischen, sondern eine beeindruckende Naturkulisse. Schweinswale in Wurfentfernung zählen da ebenso dazu, wie Schwäne im Tiefflug über der Meeresoberfläche.
In Hov Sand and der Nordspitze der Insel, sonnte sich beispielsweise eine Robbe keine 50m vom Strand auf einem Felsen im Flachwasser. Auf dem Weg zum Tangfeld musste ich in weniger als 20m an der Robbe vorbei, die mich dabei ebenso interessiert wie kritisch beobachtete. Beim Fischen hatte ich dann die Robbe hinter mir und ich musste unwillkürlich überlegen, wie die Robbe wohl reagieren würde wenn ich einen Fisch an der Leine hätte.


Robbe am Strand von Hov


„Was will dieser Kerl nur?“

So ging der ein traumhafter Angelurlaub zu Ende. Günter, Peter und ich waren ermattet aber äußerst zufrieden.
Für die letzten Minuten im Hafen von Dageløkke bescherte uns dann auch die Staubwolke des Eyjafjallajökull ein wundervolles Abendrot.
Drei zufriedene Fliegenfischer beim „Ausvibrieren“


Abendrot am Hafen von Dageløkke

Interessierten kann man nach mehrjähriger Erfahrung mit dem Fischen auf Langeland einige einfache, und naheliegende Regeln für erfolgreiches Meerforellenfischen weitergeben:

Beste Zeiten sind eindeutig die Stunde vor und nach Tidenwechsel.
Bei der Auswahl der Küste (N, W oder O) sollte man sich am Wind orientieren.
Badewannenstrukturen sollte man bei Hochwasser befischen.
Günstig ist auflandiger, auffrischender Wind, solange das Wasser nicht zu trüb wird.
Natürlich sucht man felsigen, bewachsenen Grund und keine Sandflächen.
Aus meiner Sicht langt eine Fliege: Shrimpfliege in rotorange.

Für Freunde harter Fakten hier noch das Gerät, dass beim Fang der großen Meerforellen zum Einsatz kam:

Klaus



Rute: Echo Classic 10ft Kl.6
Schnur: Cortland 444 Classic peach WF7F
Vorfach: Tiemco AKRON Fluorocarbon 10ft
Vorfachspitze: Stroft GTM 0,20 4,2 kg





Peter



Rute: Sage Z-Axis 9 ft vierteileig Kl. 7
Schnur Lee Wulff Triangle Taper TT7F
Vorfach Tiemco AKRON Fluorocarbon 12 ft





Günter



Rute Loop Adventure 9 ft zweiteilig Kl. 8-9
Schnur Schusskopf Lee Wulf Kl. 8 schwimmend
Vorfach Fluorocarbon 3X

Fliegen: Shrimpfliegen in rotorange bis rosa; Gr. 6-4

Dazu findet sich hier eine Bindeanleitung.

Hier noch einige Bilder:

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